Vitamin D – Mangel

Vor vielen Jahren bin ich durch Kollegen auf das Thema Vitamin D3 – Mangel aufmerksam worden. Mit der Zeit wurde die Diagnose und Therapie von Vitamin – D3 Mangel bzw. suboptimaler Versorgung ein wichtiger Pfeiler meiner naturheilkundlichen Arbeit. Sie fragen sich jetzt sicher: Reichen unsere Sommermonate nicht aus? Wieso haben unsere Vorfahren denn keinen Mangel entwickelt? Hierauf möchte im Laufe des Textes eingehen.

Dank der Arbeiten von Dr. Raimund von Helden und Prof. Dr. med. Jörg Spitz bin ich tiefer in das Thema eingetaucht. Ergebnis: die meisten Patienten haben suboptimale bis schlechte Vitamin D3 Werte (0 – 20ng/ml 25-Hydroxy – Vitamin – D = Speicherform). Verschiedene Symptome wie unklare Kopfschmerzen, Kraftlosigkeit, Fertilitätsstörungen, Krämpfe, Schlafstörungen, Lidzucken, Wadenkrämpfe, depressive Stimmung, häufige Infekte, Autoimmunerkrankungen etc. können auf einen Mangel hinweisen.

Im Laufe einer Behandlung mit höheren Dosen Vitamin D3 ist die Kontrolle des Blutbildes in regelmäßigen Abständen wichtig. Der Kalziumwert im Blut sollte im Normbereich bleiben. Aber auch Entzündungswerte, Schilddrüsenparameter oder Immunglobuline können sich durch Vitamin D3 – Gaben normalisieren.

Sonne ist Leben!
Sonne ist Leben!

Inzwischen weiß man, dass nicht nur bestimmte Organe wie Leber und Nieren Rezeptoren für Vitamin D3 besitzen und dieses aktivieren, sondern nahezu alle Zellen. Wichtig: das aktivierte Vitamin D3 ist ein Steroid – Hormon (Calcitriol). Betrachtet man die prophylaktischen Aspekte eines guten Vitamin D – Spiegels, die bereits in der embryonalen Entwicklung zu greifen beginnen, wird einem die Wichtigkeit dieses Themas schnell klar.

Vitamin D in der Schwangerschaft

Deswegen appelliere ich als prophylaktisch denkender Heilpraktiker auch an alle Schwangeren, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Denn der Vitamin D3 – Bedarf ist in der Schwangerschaft deutlich erhöht und es ist wichtig, hier gut aufgestellt zu sein(Organogese beim Embryo). Leider werden die Vitamin D3 – Werte zu Beginn der Schwangerschaft NICHT standardmäßig gemessen. Das ist fatal, da in vielen Mineralstoff-Vitaminkomplexen für Schwangere nur geringe Vitamin D3 – Mengen enthalten sind.

Den bundesweiten Vitamin D3 – Mangel hat 2017 auch die DGE in ihrem jährlichen Ernährungsbericht festgestellt. Genauer betrachtet verwundert es mich nicht: Bürojobs, wenig Draußen sein, Angst vor Hautkrebs, sieben Monate Dunkelheit, übertriebener Gebrauch von Sonnencreme – wo soll Vitamin D3 auch herkommen, wenn nicht durch die Sonne oder Substitution? Völker in den Tropen haben Blutwerte von 50 – 70 ng/ml. Bei uns liegt der Wert im Sommer noch nicht mal im unteren guten Bereich von 30 ng/ml. Natürlich kann man schwer erahnen, wie die Blutwerte unser Vorfahren ausgesehen haben, aber klar ist: Bademeister, Dachdecker und Straßenbauarbeiter haben in der Regel gute Werte …

Eine Freundin lebte einige Jahren in Kolumbien und ihr Vitamin D3 – Wert wurde während ihrer Schwangerschaft im Rahmen einer Universitätsstudie mehrmals untersucht, ebenso wie der Blutwert des Kindes bei der Geburt. Der Vitamin D3 – Wert lag bei ca 100ng/ml – ein Wert, von dem mensch hier nur träumen kann. Durch diesen hohen Vitamin D3 – Wert der Mutter hatte auch das Baby bei der Geburt diesbezüglich sehr gute Blutwerte(50ng/ml).

In Deutschland empfehlen die Ärzte inzwischen (zum Glück!) zwei Jahre lang die kindliche Substitution mit Cholecalciferol. Denn wenn die Mutter zu wenig Vitamin D3 im Blut hat, sieht es damit in der Muttermilch auch nicht viel besser aus. Allerdings decken 500IE/Tag nur den Bedarf des Säuglings ab. Ein Mangel kann mit 500IE nicht behoben werden. Sollten sich beim Säugling im ersten Jahr Allergien, Neurodermitits oder häufige Infekte zeigen, empfehle ich auch hier die Testung, denn es gibt deutliche Hinweise auf eine immunmodulierende Funktion von D3.

Vitamin K2

Bei höheren Vitamin D3 – Dosierungen im Rahmen einer Stoßtherapie begleite ich die Vitamin D3 – Gaben u.U. mit Vitamin K2(MK-7). Auch ältere multimorbide Patienten bekommen von mir angepasste Dosierungen. Vitamin K2 optimiert den Kalizumtransport in die Knochen und es gibt Hinweise, dass bereits bestehende Gefäßablagerungen(Calcium) dadurch abgebaut werden könnten. Zähne können ebenso von einer verbessertem Kalziumversorgung profitieren. Darauf weisen schon die frühen Arbeiten von Dr.Weston Price(1870 – 1948) hin.

Betrachtungen zu Vitamin K2 und Karies

Magnesium nicht vergessen

Wird nun Vitamin D3 über längere Zeiträume etwas höher dosiert, sollte man Magnesium unterstützend einnehmen bzw. magnesiumreiche Nahrungsmittel in die Ernährung einbauen (grünes Blattgemüse, Bananen, Äpfel, Avocado,etc.). Magnesium ist der Gegenspieler des Kalziums, welches durch Vitamin D3 verstärkt aufgenommen wird. Es wird an zwei Stellen benötigt, um Vitamin D3 in seine aktive Hormonform zu bringen.

Magnesium ist an der Bildung von 300 Enzymen besteiligt, verringert die Aggregation der Thrombozyten, entkrampft Herzkrampfgefäße und wirkt nervenstärkend. In Deutschland kommt es auch bei Magnesium immer wieder zu Mangelzuständen. Vor allem im höheren Alter, bei starker körperlicher Belastung, chronischen Erkrankungen, Medikamenteneinnahme oder wenn Resorptionsstörungen im Darm vorliegen.

In der Regel kombiniere ich Vitamin D – Gaben auch gerne mit Heilpflanzen oder Heilpilzen, um schneller zu einem besseren Therapieerfolg zu kommen.

Quellen:

Uwe Gröber/Michael F.Holick : Vitamin D – Die Heilkraft des Sonnenvitamins, WVG Stuttgart
Josef Pies: Vitamin K2 – Vielseitiger Schutz vor chronischen Krankheiten
Prof.Dr.med.Jörg Spitz – Vitamin D Mangel – Die unterschätzte Gefahr, Verlagshaus Die Ärzte